Zum Tag des Bieres feiern wir die Individualität der Craft-Biere
Bier ist ja irgendwie heilig. Die Deutschen haben ihr Reinheitsgebot, an dem ist nicht zu rütteln. Stellen sie doch damit sicher, dass Bier ausschließlich aus Hopfen, Malz, Hefe und Wasser zu bestehen hat. Da weiß man, was man hat. Darauf kann man sich verlassen. Was so manchen Traditionalisten allerdings schon mal aus dem Konzept bringen kann ist die Tatsache, dass neuerdings Biere den Markt erobern, die eine unglaubliche Vielfalt an Aromen, Stärken und Farben aufweisen, vom gewohnten Biergeschmack drastisch abweichen und sich dabei absolut innerhalb der Grenzen besagten Reinheitsgebots bewegen. Die Craft Biere. Was für eine Bereicherung!
Individualisten haben es heutzutage immer leichter. Man kann heiraten, wen man will, mit seinem Kleidungsstil ungezwungen seine ganz persönlichen Spleens zum Ausdruck bringen und schillernd bunte Lebenskonzepte, von fast schon „normalen“ Patchwork-Familien bis hin zu digitalen Nomaden, werden eher als weltoffen und freigeistig, denn als chaotisch oder prinzipienlos angesehen. Ja, und selbst beim Bier kann man seine Individualität nun immer besser ausleben. Denn Dank der Craft-Beer Welle, die vor einigen Jahren aus den USA zu uns herüber schwappte, ist für nahezu jeden Geschmack und jeden Anlass ein passendes, außergewöhnliches und stets sehr individuelles Bier zu finden.
Was genau sind nun eigentlich Craft-Biere und warum haben sie so intensive und breit gefächerte Geschmacksnoten und wieso sind sie gerade in den letzten Jahren so hip geworden? Also, neu sind Craft-Biere keineswegs. In Großbritannien werden die sogenannten Pale Ales schon seit über 300 Jahren gebraut. Man könnte sagen, sie sind die Vorlage für das uns bekannte Pilsner oder Helle. Eine Renaissance erlebten sie allerdings in den 1970ern in den USA. Dort züchtete und kreuzte man plötzlich munter alle möglichen Hopfensorten und erhielt so wunderbar intensive und fruchtige Aromen, die die Geburt des American Pale Ale einläuteten. Besonders die C-Hops oder die „drei Cs“ – Cascade, Centennial und Columbus – verleihen dem Bier starke Zitrusnoten. Die Hopfensorte ist also verantwortlich für das prägnante Aroma des jeweiligen Craft-Beers. Ihr verdankt das Getränk jedoch nicht ausschließlich seinen intensiven Geschmack. Denn Kunst und Expertise des Braumeisters tragen wesentlich zum Charakter des finalen Gebräus bei. Wann und in welcher Form der Hopfen zugegeben wird, also ob während des eigentlichen Brauvorgangs oder danach, als Dolde oder in Form gepresster Pellets, sind Kunstgriffe, mit denen der Bierbrauer zaubert und seinem Getränk die ganz besondere, individuelle „Hausnote“ gibt. Ganz ohne Zusatzstoffe und künstliche Aromen.
Mit dem Geschmack allein ist es dabei noch längst nicht getan. Auch Produkt- und Verpackungsdesign, ja das gesamte Image, das die Brauereien um sich und ihre Biere herum aufgebaut haben, erreichen in manchen Fällen geradezu Kultstatus und ganze Festivals, beispielsweise in Regensburg, werden dem Craft-Bier mittlerweile gewidmet.
Eine ganz spezielle Sorte des Pale Ale, das India Pale Ale (nein, nicht IndiaN Pale Ale!), kurz IPA, möchten wir natürlich nicht unerwähnt lassen. Die Legende über seinen Ursprung ist einfach zu schön, um sie nicht immer wieder zu erzählen. Man sagt, die Briten haben es zu Zeiten der Kolonialisierung Indiens erfunden, um die dort stationierten Rotröcke mit ihrem Lieblingsgetränk versorgen zu können. Die Schiffsreisen nach Indien waren lang und heiß – Konditionen, unter denen ein Bier schnell verdirbt. Also mussten Methoden her, es haltbar zu machen. Durch besonders starkes Einbrauen erreichte das Bier fast den doppelten Alkoholgehalt und eine extra Portion Hopfen, das durch seine antibakterielle Wirkung konservierend wirkt, brachten den erwünschten Erfolg. Das Bier kam wohlbehalten an. In Indien sollte es dann eigentlich wieder auf den gewohnten Alkoholgehalt und Bittergrad herab verdünnt werden. Doch das wurde natürlich nie gemacht. Es schmeckte ja viel zu gut und der hohe Alkoholgehalt versüßte das harte Soldatenleben zudem auf angenehme Weise. Wie gesagt, eine Legende. Wahrscheinlich haben die Briten einfach so schon lange vorher herausgefunden, dass diese Art des Bierbrauens wunderbar herzhafte Ergebnisse erzielt, die herrlich voll schmecken. In den USA hat man die Spielerei mit den Hopfensorten und Braumeisterkünsten heute so weit entwickelt, dass sogar nach East Coast IPAs (malziger) und West Coast IPAs (sehr hopfig) unterschieden wird. Was dann noch Double IPA, Imperial IPA, Triple IPA, Black- oder White IPAs sind, findet ihr am besten im Rahmen einer intensiven und wiederholten Bierverkostung selbst heraus.
Ja, sich in der Craft-Bier Welt zurechtzufinden, ist fast schon so anspruchsvoll, wie eine gut sortierte Whisk(e)y-Karte zu verstehen. Das Schöne daran ist, es ist für jeden Geschmack, jeden Anlass, jede Stimmung etwas dabei. Und wie beim Whisk(e)y ist es völlig in Ordnung, die eine oder andere Sorte zu bevorzugen und dafür andere überhaupt nicht zu mögen. Jeder nach seinem Geschmack – ganz individuell eben. Prost!
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